Über mehrere Wochenenden werden hier THW Angehörige die bereits Atemschutzgeräteträger sind, für Einsätze unter CBRN Gefahren geschult und fortgebildet. Im Anschluss sind die Teilnehmer qualifiziert CBRN Einsätze durchzuführen.
Das Technische Hilfswerk muss seinen Gesetzlichen Auftrag auch bei CBRN Lagen Ausführen können. Die Einsatzoptionen für das THW erstrecken sich über das gesamte Portfolio des THW. Das heißt, dass hier keine ergänzende Ausstattung außer Schutzanzüge und Mess/-Warngeräte, sowie die Ergänzung für die Notdekontamination, die nach THW DV 500 gefordert ist, beschafft wird.
Das THW ist mit dieser Ausstattung und Ausbildung in der Lage, in kontaminierten Bereichen tätig zu werden. Die Schutzkleidung setzt hier dennoch Grenzen Die Körperschutzform 2 ist nicht in allen Bereichen uneingeschränkt nutzbar, jedoch für sehr viele Szenarien vollkommen ausreichend.
Am Dienstag 30.05.2017 begann die aktuelle Ausbildung im Nieferner Ortsteil Öschelbronn in der dortigen THW Unterkunft, mit den Grundlagen CBRN.
Am heutigen Samstag 10.06.2017 ging es mit den Einsatzgrundsätzen und Persönlicher Sonderausrüstung los. Im Anschluss folgte ein wenig Praxis: Wie ziehe ich den Schutzanzug richtig an und wie wieder aus. Das jenes nicht ganz so schnell und einfach geht, haben die Teilnehmenden dann selbst erfahren dürfen. Wie und warum klebe ich Teile der Schutzkleidung ab, zeigte der Ausbilder an einem Freiwilligen. Als nächstes durften alle Helfer/-innen im Team sich und den Partner richtig ankleiden. Nach dem dies geschehen ist ging es mit dem Atemfilter ca. 20 Minuten, bei frühsommerlichen 25 Grad Celsius, "Spazieren" über die Pforzheimer Wilferdinger Höhe. Als die Unterkunft des Pforzheimer THW wieder erreicht war ging es darum, den Anzug wie erlernt abzulegen, so dass keine Kontaminationsverschleppung geschieht. Nach diesem Gewöhnungsgang merkten einige schon, dass das sehr anstrengend war auch ohne dabei irgendwelche Tätigkeiten auszuführen.
Die Mittagspause konnte dennoch pünktlich zur Stärkung für unsere erschöpften Helfer/-innen begonnen werden.
Ohne Theorie keine Praxis: Biologische-Gefahrstoffe standen anschließend auf dem Plan. Definition, Nachweisen, Wirkung, Freisetzungen und Ausbreitung wurden hier den Teilnehmenden erklärt.
Nach der Theorie konnten alle ihr erlerntes Wissen in der Praxis umsetzen. Die Übungsannahme war H5N1 Ausbruch auf einem Geflügelzuchtbetrieb. Hierfür musste das Gelände des Ortsverbandes herhalten.
Die Einsatzkräfte mussten dennoch, wie üblich, die Einsatzstelle anfahren. Hier konnte der Ausbilder prüfen, ob die GAMS-Regel, im Bezug auf den Abstand und Absperren, eingehalten wurde. Die Fahrzeuge standen ideal und der gesamte Einsatz verlief sehr vorbildlich und ruhig. Es wurde auch alles in richtiger Reihenfolge abgearbeitet. Zunächst erkundigte sich der Gruppenführer was los ist. Ein Veterinär, der vom Bereichsausbilder gemimt wurde, war ebenfalls vor Ort. Der Auftrag lautete verendete Vögel, die an Vogelgrippe erkrankt waren, einzusammeln. Diese Vögel wurden selbstverständlich durch Kunststoffvögel dargestellt, welche auf dem gesamten Gelände verteilt waren. Es wurden alle verendete Tiere gefunden. Zeitgleich stand ein Sicherungstrupp bereit, um im Notfall den eingesetzten Trupps schnell Hilfe leisten zu können. An der Notdekontamination standen zwei "Schwarzhelfer/-innen", die die Dekontamination durch führten und den hinausgehenden Helfer/-in teilweise entkleideten. Ein "Weißhelfer/-in" im sauberen Bereich entkleidete die CSA Träger/-innen vollends. Was sehr positiv war, war die Teilnahme der Führungskräfte. Diese stellten anschließend fest, dass es mehr als sinnvoll ist zu wissen, um was es bei diesen Sachen geht. Denn es ist nicht immer der große Unfall oder Gebäudeexplosion die solche Einsätze hervorrufen. Es sind die alltäglichen Dinge, die man oft garnicht wahr nimmt.
Nach fast 12 Stunden ist nun auch dieser Tag mit einem guten Gefühl zu Ende gegangen, und es freuen sich alle, wenn es am 01.Juli in Niefern, mit dem Ausbildungsthema Chemische Gefahren, weitergeht.